Macht und Manipulation – Coaches als die Priester der modernen Welt
- Sophie Steiner
- 15. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Dez. 2024
Macht und Manipulation existieren wirklich – und zwar dann, wenn wir unsere eigene Kraft und Macht nicht leben.

Vor kurzem war ich seit langem wieder in der Kirche, um dort zu musizieren.
Ich selbst bin aus der Kirche ausgetreten, weil ich in der Diözese gearbeitet habe und mit vielen Aspekten des Umgangs mit Menschen und Mitarbeitern nicht einverstanden war. Es wurde wenig Vertrauen in die Menschen gesetzt und die Strukturen fühlten sich erstickend an.
Also stand ich da, in dieser wunderschönen, barocken Kirche, und war neugierig, wie die Messe ablaufen würde. Die Malereien an den Wänden waren faszinierend, und ich verbrachte die Zeit damit, die Bilder zu betrachten. Doch als der Priester zu predigen begann, war ich gefesselt.
Mit Leidenschaft und voller Begeisterung zog er die Zuhörer in seinen Bann. Er motivierte sie, erweckte ihre Aufmerksamkeit und bewegte sie dazu, sich mit seiner Botschaft zu identifizieren.
Ich konnte nicht anders, als zuzuhören – und musste an manchen Stellen schmunzeln. Doch ich bemerkte auch die Gesichter der Menschen um mich herum – sie fühlten sich verstanden und ermutigt, wieder öfter in die Kirche zu gehen.
Was der Priester sagte, befürwortete ich nicht – aber ich war von der Art und Weise, wie er mit den Menschen sprach, fasziniert.
Und dann kam mir die Erkenntnis:
Die Coaches dieser Zeit sind wie die Priester der Kirche – sie nutzen ihre Position und Macht, um ihre Botschaft zu verbreiten. Sie ziehen die Menschen in ihren Bann, aber manchmal tun sie das auf eine manipulative Weise.
Es gibt gute und schlechte Coaches, so wie es auch gute und schlechte Priester gibt. Manche Coaches sind sich ihrer Macht und Verantwortung nicht bewusst, während andere sie gezielt für ihre eigenen Zwecke nutzen. Doch ein gemeinsames Ziel haben sie alle: Sie möchten, dass du sie brauchst. Sie vermitteln dir das Gefühl, dass du nur dieses eine Coaching, dieses eine Programm durchlaufen musst, um endlich dein „erfülltes Leben“ zu finden, um dich von deinen „Sünden“ zu befreien.
Doch warum teile ich diese Erkenntnis mit dir? Warum spreche ich so offen über diese Problematik, obwohl ich nicht das Gefühl habe, meinem eigenen Ruf zu schaden?
Ich schreibe das, um dich an deine eigene Göttlichkeit, deine Weisheit, dein Wissen, deine Kraft und deine Macht zu erinnern.
Göttinnenbotschaft:
"Du bist bereits vollkommen, so wie du bist. Niemand ist besser oder schlechter als du. Du wirst gebraucht, genau in der Form, die du jetzt hast.
Deine Seele hat sich dieses Leben ausgesucht – mit all seinen Hürden, Freuden, Höhepunkten und Tiefschlägen, und vor allem mit den Menschen, die dich begleiten. Höre auf dich selbst und wähle die Weggefährten, die dich in deine Kraft bringen und nicht diejenigen, die dich abhängig machen, indem sie dir vermitteln, dass du sie brauchst, um ein besserer Mensch zu werden.
Lass nicht jedes Wort, das dir gesagt wird, ungeprüft in dich hineindringen. Finde deine eigene innere Wahrheit, und du wirst in der Lage sein, dich nicht mehr manipulieren zu lassen oder einem Angebot zu folgen, das dich nicht wirklich weiterbringt."
Erinnere dich an deine eigene Macht und Kraft – die Göttin ist in dir
Reflexionsfragen für dich:
Wann hast du das letzte Mal das Gefühl gehabt, dass dir jemand seine/ihre Macht oder Weisheit auf eine manipulative Weise vermittelt hat?Wie hast du darauf reagiert und wie hast du dich danach gefühlt?
Gibt es in deinem Leben Menschen, die dich in deine eigene Kraft bringen, anstatt dich von ihnen abhängig zu machen?Wenn ja, wie fühlen sich diese Beziehungen an? Und wenn nein, wie könntest du solche Menschen in deinem Leben anziehen?
Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass du ein Coaching-Programm oder eine Führung benötigst, um dein Leben zu verbessern?Welche inneren Zweifel oder Unsicherheiten sind damit verbunden? Was würde es für dich bedeuten, deine eigene innere Wahrheit zu finden?
Was bedeutet es für dich, deine eigene Göttlichkeit und Kraft zu erkennen?In welchen Bereichen deines Lebens spürst du deine eigene Macht, und in welchen Bereichen fällt es dir schwer, sie zu leben?
Wie gehst du mit Informationen um, die dir vermittelt werden?Nimmst du sie oft unkritisch an, oder hinterfragst du, was du hörst und liest, um deine eigene Wahrheit zu finden?
Wenn du auf dein Leben zurückblickst, was sind die Momente, in denen du dich am meisten „ganz“ und „kraftvoll“ gefühlt hast?Was war der Unterschied zu den Momenten, in denen du dich unsicher oder „unvollständig“ gefühlt hast?
Was bedeutet „Priester“?
Das Wort „Priester“ stammt ursprünglich vom lateinischen „prex“, was „Gebet“ bedeutet. Ein Priester war also jemand, der die Verbindung zwischen dem Göttlichen und den Menschen pflegte – eine Vermittlerrolle. Früher, in vielen Kulturen weltweit, wurden Priester nicht nur als religiöse Führer angesehen, sondern auch als Hüter von Wissen und Weisheit. Sie führten Rituale, initiierten Menschen in spirituelle Geheimnisse und halfen dabei, die Balance zwischen den Menschen und den spirituellen Kräften zu bewahren.
Interessanterweise war das Amt des Priesters in vielen Kulturen nicht nur Männern vorbehalten. In alten Gesellschaften gab es auch viele weise und mächtige Frauen, die als Priesterinnen, Schamaninnen oder auch als „Hüterinnen des heiligen Wissens“ fungierten. Sie leiteten Rituale, heilten, gaben Orakel und führten spirituelle Initiationen durch. Besonders in matriarchalen Kulturen war die Priesterin eine respektierte und mächtige Figur.
In der heutigen Zeit ist es häufig so, dass das Bild des Priesters vor allem mit der männlichen Hierarchie und der katholischen Kirche verbunden wird. Doch die Rolle des Priesters hat viele Gesichter und geht weit über religiöse Institutionen hinaus. Die wahre Bedeutung des „Priesterseins“ liegt in der Verbindung zum Göttlichen, der Fähigkeit zu führen und zu heilen, sowie in der Verantwortung, diese Weisheit zu bewahren und weiterzugeben.
Warum nenne ich mich Priesterin?
Als ich mich mit meiner eigenen Berufung und meiner spirituellen Reise auseinandersetzte, wurde mir klar, dass ich mich mit dieser uralten, heiligen Rolle identifiziere. Ich bin keine „Priesterin“ im traditionellen religiösen Sinne, sondern in der Bedeutung des Begriffs, wie er einst verstanden wurde: als Hüterin von Wissen, als Vermittlerin zwischen der Erde und dem Göttlichen und als eine Frau, die in ihrer eigenen spirituellen Kraft steht.
Ich nenne mich Priesterin, weil ich diese Verantwortung annehme, Frauen zu führen, sie in ihre eigene göttliche Kraft zu initiieren und sie auf ihrer Reise zu sich selbst zu begleiten. In einer Zeit, in der Frauen sich oft klein gehalten oder in ihren spirituellen Rollen unsichtbar gemacht haben, möchte ich diesen Begriff wieder mit Leben füllen und damit auch die uralte Weisheit und Macht der weiblichen Spiritualität ehren.
Ich lade dich ein, mehr darüber zu erfahren, warum ich mich Priesterin nenne und was das für meine Arbeit und mein Leben bedeutet. Du kannst mehr darüber in diesem Artikel nachlesen: Warum ich mich Priesterin nenne – Ein aktiver Weg zur Selbstermächtigung und Spiritualität.
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